Umfangreiches Besuchsprogramm für Partnergemeinde
Es war ein Parforceritt durch die Gemeinde Haselbach und den umliegenden Vorderen Bayerischen Wald, den eine kleine Delegation aus der Haselbacher Partnergemeinde Welykyj Beresnyj am Freitag, 15. November, und Samstag, 16. November, bewältigte. Nach der Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde Ende 2023 in der Ukraine war es der erste Gegenbesuch, verbunden mit dem Wunsch, möglichst viel von der bayerischen Partnergemeinde zu sehen.
Nach der Ankunft in der Nacht von Donnerstag auf Freitag startete das Programm am Freitagvormittag mit der Besichtigung von Kindergarten und Grundschule. Die Kindergartenkinder warteten ebenso wie die Erst- und Zweitklässler mit einem Lied auf und hatten für die Gäste eigens Martinslaternen gebastelt. Beeindruckt zeigte sich Bürgermeister Bogdan Kyrlyk gemeinsam mit seiner Wirtschaftsreferentin und dem Bürgermeister einer Nachbargemeinde, Wassyl Mykolajowitsch, vor allem von der 2019 fertiggestellten Turnhalle.
Ebenfalls noch am Vormittag statteten die Besucher, begleitet von zwei Dolmetschern und Bäckermeister Reiner Dietl, der Geschäftsstelle der VG Mitterfels einen Besuch ab, wo Bürgermeister Andreas Liebl ihnen das Konzept der Verwaltungsgemeinschaft vorstellte und als Souvenir einen Mitterfels-Regenschirm überreichte. Dietl hatte bei einem seiner Hilfstransporte den Kontakt zwischen den Gemeinden hergestellt.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen mit dem Gemeinderat folgte der Eintrag ins Goldene Buch im Haselbacher Rathaus. Bürgermeister Simon Haas begrüßte gemeinsam mit weiteren Ehrengästen seinen Kollegen Bogdan Kyrlyk. Die Partnerschaft sei nicht als Hilfsprojekt gedacht, sondern als solidarischer Austausch auf Augenhöhe. „Ich habe die höchste persönliche Wertschätzung dafür, wie du unter schwierigsten Bedingungen versuchst, das Beste für deine Gemeinde zu machen und Netzwerke in ganz Europa zu knüpfen."
Die Besucher nutzten die Gelegenheit nicht nur für die Übergabe einiger Gastgeschenke – unter anderem eine Fotoleinwand von den winterlichen Karpaten und Cognac aus der Region Transkarpatien –, sondern auch, um für Winterurlaub in der Region zu werben, die für ihre Skipisten bekannt ist. Beeindruckt und interessiert zeigten sich die Besucher am Freitagnachmittag dann von der Arbeit des Holzbauunternehmens Suttner, dessen Werksgelände sie besichtigten. Geschäftsführer Daniel Suttner überreichte ihnen am Samstag noch 1000 Euro als Spende für den Kindergarten in Welykyj Beresnyj.
Der Samstag gestaltete sich zunächst etwas touristischer mit einem Ausflug zum „WaldWipfelWeg“ in Maibrunn und einem gemeinsamen Mittagessen. Der Besuch schloss aber auf einer deutlich nachdenklicheren Note. Nach einer Führung durch Pfarrkirche und Totentanzkapelle und einem Besuch bei der Feuerwehr Haselbach nahmen die Gäste am Totengedenken zum Volkstrauertag teil.
Bürgermeister Simon Haas erinnerte in seiner Ansprache am Kriegerdenkmal daran, dass auch in Welykyj Beresnyj ein Kriegerdenkmal für die Gefallenen des Zweiten Weltkriegs stehe, die im Kampf gegen die deutschen Angreifer ihr Leben gelassen hätten. „Wie schön wäre es, wenn wir aus unserer Partnerschaft die Hoffnung schöpfen könnten, dass die Menschheit insgesamt etwas dazulernt, wenn sich frühere Feinde die Hände reichen.“ Stattdessen zeige der russische Angriffskrieg auf die Ukraine, dass Frieden und Freiheit ständig neu errungen werden müssten. Gemeinsam legten die beiden Bürgermeister am Kriegerdenkmal einen Kranz für alle Opfer von Krieg und Gewalt nieder, bevor die deutsche und die ukrainische Nationalhymne, gespielt von den „Echt’n Hoslbeckan“, den Schlusspunkt des Besuchsprogramms bildeten.