Mehr Flächen als benötigt
Ergebnisse des „Vitalitätschecks“ im Gemeinderat vorgestellt
Über das Potenzial von Baulücken und Leerständen haben sich der Bauausschuss und weitere Gemeinderatsmitglieder der Gemeinde Haselbach am Mittwoch informiert. Claudia Schwarz vom Institut für Umweltplanung und Raumentwicklung, das eine Flächenkartierung durchgeführt hat, stellte die Eckpunkte dieses „Vitalitätschecks“ vor. Das Ergebnis: In Haselbach gibt es bereits mehr Bauflächen als mittelfristig benötigt werden.
Die Nutzung von unbebauten Grundstücken und die Vermeidung von Leerständen sei ein „zentrales Zukunftsthema“ für die Gemeinde, erklärte Bürgermeister Simon Haas bei der Begrüßung. Im Moment sei die Nachfrage nach Grundstücken noch wesentlich höher als das Angebot. Langfristig werde sich das aber umkehren.
Diese Annahme bestätigte auch Claudia Schwarz in ihrer Präsentation: Zwar erwartet Haselbach laut den Daten des Landesamtes für Statistik im kommenden Jahrzehnt noch einen leichten Bevölkerungszuwachs. Die Erfahrung zeige aber, erklärte Schwarz, dass vor allem in Wohngebieten mit einem hohen Altersdurchschnitt versteckte Leerstandsrisiken lauerten.
Rechnet man alle Baulücken und geringfügig bebauten Grundstücke in Haselbach zusammen, steht im Dorf eine Fläche von gut 13 Hektar zur Verfügung. „Das sind ungenutzte Potenziale, die die Gemeinde eine Menge Geld kosten“, argumentierte die Geografin. Demgegenüber geht das Institut für das kommende Jahrzehnt von einem Flächenbedarf von 7,2 Hektar aus. Schwarz plädierte daher dafür, statt auf die Ausweisung neuer Baugebiete auf die Nutzung vorhandener Grundstücke zu setzen.
An die Präsentation schloss sich eine lebhafte Diskussion an. Mehrere Gemeinderäte wandten ein, dass von den theoretisch zur Verfügung stehenden Flächen in der Praxis höchstens ein kleiner Teil genutzt werden könne, weil die Eigentümer nicht daran interessiert seien, diese zu bebauen oder zu verkaufen. Zugleich waren sich die Anwesenden einig, dass die Gemeinde ein aktiveres Flächenmanagement betreiben müsse.
Bürgermeister Haas erklärte abschließend, der Gemeinderat nehme die Anregungen ernst. Die Ergebnisse der Leerstandserhebung sollen in einem nächsten Schritt für eine Eigentümerbefragung genutzt werden. Das sei im Gemeinderat bereits beschlossen. Der Bürgermeister warnte zugleich aber vor überzogenen Erwartungen: „Da müssen dicke Bretter gebohrt werden.“